Den Kontext der Geschichte kann man zusammenfassend in wenigen Worten ausdrücken:

Zwei starke Charaktere – Zwei Visionen

Mercedes Gleitze (1900 – 1981), eine junge Frau, deren Element das Wasser ist: „Es gibt kein schöneres Gefühl als dieses stille Glück dass ich vor einer Rauferei mit den Wellen empfinde, die nach mir rufen.“

Mercedes wächst in Deutschland bei ihren Großeltern auf und trägt immer die Sehnsucht nach ihren Eltern und ihrer Heimat Brighton in sich. „Vielleicht, wenn ich groß bin, schwimme ich einfach zu ihnen – wenn ich ganz viel geübt habe.“ Ihre Oma glaubt schon da an sie: „Das wäre ein großes Abenteuer, mein Mädchen. Aber eines weiß ich gewiss: Was du dir in dein kleines Köpfchen gesetzt hast, das machst du auch wahr.“

Ihr großer Traum, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. In ihrem Ehrgeiz ist sie allerdings auch ein wenig verrückt und geht Risiken ein, die sie zweimal fast das Leben gekostet hätten – das gehört aber wahrscheinlich dazu – ohne Risiko kein außergewöhnlicher Erfolg. Eines dieser Risiken war ihr Schwimmversuch in der Themse in London – leider ohne Vorbereitung, so dass sie die Strömung und Unterströmung unterschätzt hat. Sie musste durch die Polizei gerettet werden. Dadurch erhielt sie aber die Aufmerksamkeit, die nötig war um Menschen um sich zu scharren, die ihr bei den Vorbereitungen zur Erfüllung ihres Traumes halfen und fest an ihrer Seite standen. Trotz vieler Rückschläge lässt sie sich nicht entmutigen und kämpft immer weiter. Am 07. Oktober 1927 schafft sie es als erste Engländerin den Kanal komplett zu durchschwimmen.

Hans Wilsdorf (1881 – 1960), wuchs ohne Eltern in einem Internat auf. Ein Mitschüler auf dem Internat, dessen Onkel Uhrenverkäufer in der Schweiz ist, stellt für ihn den Kontakt her und Hans fängt an für ihn zu arbeiten. Dadurch erhält er Einblick in die Welt der Uhren. Er hat den großen Wunsch eine Armbanduhr zu bauen, die präzise und zuverlässig die Zeit anzeigt. Die bis dato erhältlichen Taschenuhren findet Hans umständlich in der Handhabung. Trotz vieler Rückschläge bleibt er am Ball – die Marke Rolex wird geboren. Durch die Reklamation eines Kunden erwacht in ihm der Wunsch noch einen Schritt weiterzugehen – die Armbanduhr soll auch noch wasserdicht sein. Heute noch eine Marke, die für Präzision und Zuverlässigkeit steht – was sich auch im Preis bemerkbar macht.

Um die Rolex Oyster, die erste wasserdichte Armbanduhr, bekannt zu machen musste eine bahnbrechende Marketingaktion her – was nutzt die beste Uhr, wenn niemand etwas davon weiß. Florence, die Frau von Hans, hatte die entscheidende Idee – wenn Mercedes Gleitze bei ihrem Versuch den Ärmelkanal zu durchschwimmen die Uhr trägt wäre die mediale Aufmerksamkeit groß und die Rolex Oyster auf einen Schlag bekannt.

„Hans hielt Mercedes die Uhr ans Ohr. Sie tickte gleichmäßig, die Zeiger standen korrekt. Die Rolex Oyster hatte die Kanaldurchquerung heil überstanden.“

Das Autorenduo schafft es die zwei völlig unterschiedlichen Charaktere mit ihren Visionen detailreich und sympathisch darzustellen. Es werden zwei Geschichten in zwei Erzählsträngen dargestellt, welche sich am Ende vereinen. Zwei völlig unterschiedliche Leben mit komplett unterschiedlichen Voraussetzungen – aber gemeinsam ist der Ehrgeiz, der Wille ihre Träume zu erreichen. Der historische Hintergrund ist sehr gut recherchiert und die Geschichten sind sehr nahe der Realität geschrieben. Einige Nebenfiguren entspringen der künstlerischen Freiheit des Autorenduo`s. Das Buch ist strukturiert und detailreich geschrieben – wir erhalten nebenbei sehr viele interessante Einblicke in die Welt des Schwimmens und der Uhrenherstellung.

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