Titel und Cover dieses Buches haben mich sofort angesprochen – ich musste es unbedingt aus der Bibliothek ausleihen.
Die Hauptfiguren Kaede und ihr Großvater sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen – ich mag sie sehr. Vor allem der Großvater ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er ist inzwischen in einem hohen Alter und hat eine Form von Demenz, die Lewy-Körper-Demenz. Diese Art der Demenz wird verursacht durch Ablagerungen von abnormen Proteinen in Nervenzellen. Die typischen Symptome wie Gedächtnisprobleme, Verwirrtheit, Bewegungsstörungen und Stimmungsschwankungen variieren in ihrer Häufigkeit und Ausgeprägtheit sehr stark. So erklären sich die vielen lichten Momente und guten Tage des Großvaters. Er lebt in einem Haus mit sehr vielen Büchern und hat während seiner lichten Momente eine unglaubliche Auffassungs- und Kombinationsgabe.
Mit einem guten Buch verhielt es sich wie mit einem hochwertigen alten Holzmöbel. Durch die unzähligen Berührungen wurde es über die Jahre nur geschmeidiger. Die herben Kanten und dunklen Flecken alter Werke dienten zugleich als Spiegelbild der Zeit, in der sie entstanden waren.
Sowohl der Großvater als auch Kaede haben eine Vorliebe für Geschichten und Krimis. Sie stehen auf dem Standpunkt man kann aus allem eine Geschichte machen. Ihr Beider Leitspruch ist: „Alles was auf der Welt geschieht ist eine Geschichte.“
Das Allerwichtigste ist schließlich die Geschichte, die sie daraus machen. Wenn die Geschichte einen nicht fesselt, hat es keinen Sinn. Die Handlung ist und bleibt schließlich nur die Handlung.
Dieses Buch enthält verschiedene Geschichten, welche die gute Kombinationsgabe des Großvaters fordern . Ein Mord ohne große mediale Aufmerksamkeit, eine Schwimmerin die ins Becken springt und plötzlich verschwunden ist, die Zeugin eines Mordes die sich vom Tatort entfernt bevor die Polizei da ist und der Stalker der Kaede auf Schritt und Tritt verfolgt. Zu all diesen Vorkommnissen spinnen Kaede und ihr Großvater Geschichten zusammen und klären am Ende die Vorgänge auf.
Man muss den Schreibstil mögen – es wird vieles nur unterschwellig angesprochen, die Figuren bleiben teilweise im Dunkeln was ihre Beweggründe und Handlungen betrifft – allein die Figur des Großvaters wird relativ klar umrissen. Auch gibt es keinen roten Faden, der sich durch das Buch zieht. Der Leser wird von einer Geschichte in die nächste gezogen. Der Autor schreibt in einem ruhigen angenehmen Ton – ab und an gibt es ein paar Längen, welche es durchzuhalten gilt. Die japanische Mentalität und der Respekt untereinander kommt sehr gut zum Ausdruck – der Umgang zwischen Kaede und ihrem Großvater ist dadurch geprägt. Es macht Spaß den beiden beim kombinieren zu folgen und ihren mentalen Schlagabtausch mitzubekommen. Nach Titel und Cover hatte ich mit einem anderen Plot gerechnet – dass es mehr um Bücher geht und nicht um die Auflösung von Mord- und Vermisstenfällen. Aber nachdem ich mich auf Kaede und ihren Großvater eingelassen habe wurde ich nicht enttäuscht. Es hat mir gefallen mit zu rätseln und den Mysterien auf den Grund zu gehen.
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